Kinder

Auf dieser Seite präsentieren wir Ausschnitte aus dem religionspädagogischen Angebot der Kita Lorsbach, deren Träger die Evangelische Kirche Lorsbach ist.

Nikolaus und die goldenen Kugeln – eine Vorlesegeschichte

Am 6. Dezember ist Nikolaus-Tag. Um Nikolaus näher kennen zu lernen ist hier eine Geschichte aus seinem Leben.

Vor langer langer Zeit lebte Nikolaus in der Stadt Myra. Nikolaus war ein reicher Mann. Er hatte immer genug zu Essen und zu Trinken. Er lebte in einem großen schönen Haus und hatte viel Geld.

Eines Tages spazierte Nikolaus durch die Stadt Myra. Es war ein schöner sonniger Tag. Nikolaus kam an einem kleinen Haus vorbei. In diesem Haus wohnte Lukas mit seinen drei Töchtern. Nikolaus kannte die Familie. Es waren nette Leute. 

Die Fenster vom Haus waren offen. Nikolaus hörte von drinnen Stimmen. Da wurde er neugierig. Leise ging er näher zum Fenster. „Meine lieben Mädchen“, sagte der Vater „Es tut mir so leid. Ihr wisst, wir haben wenig Geld. Heute habe ich unser letztes Geld ausgegeben. Wir haben nichts mehr. Ich weiß nicht, wovon ich morgen Essen kaufen soll.“ Lukas musste schluchzen. Da fingen auch die Mädchen an zu weinen.

Traurig ging Nikolaus wieder nach Hause.

Abends lag Nikolaus in seinem Bett. Er konnte nicht einschlafen. Immer wieder musste er an Lukas und seine drei Töchter denken. Die Familie war so arm. Und er lag in seinem warmen Bett, in dem großen schönen Haus. Das war doch ungerecht! Warum hatten manche so viel und andere so wenig?

Plötzlich hatte Nikolaus eine Idee. Mit einem Satz sprang er aus seinem Bett. Er ging ins Wohnzimmer. Dort öffnete er den großen braunen Schrank. In diesem Schrank lagen drei Kugeln. Sie waren aus Gold und sehr wertvoll. Nikolaus dachte: „Ich habe genug Geld. Ich brauche die Kugeln nicht. Sie liegen nur im Schrank herum. Die Familie von Lukas kann es viel besser gebrauchen.“ Also nahm er eine goldene Kugel. Er ging nach draußen und schlich heimlich zum Haus der Familie. Er nahm die Kugel, zielte ganz genau – und warf die Kugel ins offene Fenster hinein. Dann lief er schnell wieder nach Hause.

Im Haus wachte Lukas auf. Er rieb sich die Augen. „Was war das? Da war doch ein lauter Knall! Ob das etwa Einbrecher sind? Ich schaue besser nach“, sagte Lukas zu sich. Er ging langsam ins Wohnzimmer. Aber da war niemand. Er wollte schon wieder ins Bett gehen, da sah er etwas im Mondlicht blitzen. Etwas goldenes. Lukas ging hin und sah eine goldene Kugel. Verwundert kratzte sich Lukas am Kopf: „Wo kommt denn diese wertvolle goldene Kugel her? Ist das etwa ein Geschenk für uns?“ Da musste er vor Freude lachen: „Jemand hat uns einfach so etwas geschenkt! Die Kugel ist so wertvoll. Für das Geld können wir uns genug zu Essen kaufen.“ Voller Freude lief er zu seinen Töchtern und erzählte ihnen alles.

Am nächsten Abend lag Nikolaus wieder in seinem Bett und konnte nicht einschlafen. Er musste wieder an Lukas und seine drei Töchter denken. Die Familie war arm. Nikolaus aber hatte ein warmes Bett, genug zu Essen und lebte in einem großen schönen Haus. Wie ungerecht.

Nikolaus überlegte: „Eine goldene Kugel habe ich der Familie geschenkt. Aber ich habe ja noch zwei. Da kann ich doch noch eine Kugel verschenken. Ich habe genug Geld. Die Familie von Lukas kann die goldene Kugel viel besser gebrauchen.“ Nikolaus ging zum großen braunen Schrank im Wohnzimmer und holte die zweite Kugel heraus. Er ging nach draußen und schlich heimlich zum Haus der Familie. Er nahm die Kugel, zielte ganz genau – und warf die Kugel ins offene Fenster hinein. Dann lief er schnell wieder nach Hause.

Im Haus wachte Lukas auf. Er rieb sich die Augen: „Was war das? Da war doch schon wieder ein lauter Knall!  Ich schaue besser nach.“ Er ging ins Wohnzimmer. Was sah er da? Da lag ja noch eine goldene Kugel! Vor Freude musst er wieder lachen und lief zu seinen Töchtern und erzählte ihnen alles. 

Am nächsten Abend konnte Nikolaus schon wieder nicht einschlafen. Er musste wieder an Lukas und seine drei Töchter denken. Nikolaus überlegte: „Zwei goldene Kugel habe ich der Familie geschenkt. Aber ich habe ja noch eine. Die kann ich ihnen auch verschenken. Ich habe genug Geld. Die Familie von Lukas kann die goldene Kugel viel besser gebrauchen. Dann können sie sich immer genug zu Essen kaufen.“ Nikolaus stand auf und ging zum großen braunen Schrank im Wohnzimmer. Er holte die dritte Kugel heraus. Er ging nach draußen und schlich heimlich zum Haus der Familie von Lukas. Er nahm die Kugel, zielte ganz genau – und warf die Kugel ins offene Fenster hinein. Dann lief er schnell wieder nach Hause.

Im Haus wachte Lukas auf. Schnell lief er ins Wohnzimmer. Was sah er da? Da lag ja noch eine goldene Kugel! Vor Freude musst er lachen und lief zu seinen Töchtern.

Am 6. Dezember feiern wir jedes Jahr Nikolaus. Nikolaus hat ganz heimlich der Familie eine große Freude gemacht und goldene Kugeln geschenkt. Wenn wir wollen, dann können wir auch zu Nikolaus jemanden heimlich eine Freude machen. Zum Beispiel können wir ein Bild malen und das heimlich unserem Nachbarn in den Briefkasten stecken. Unser Nachbar freut sich bestimmt!

Felicitas Held, frei nach Gesa Rensmann und Esther Hebert: Sankt Nikolaus, München 2016 und Margret Nußbaum: Eine Nikolausgeschichte, online unter https://www.katholisch.de/artikel/1895-eine-nikolausgeschichte


Sankt Martin – eine Vorlesegeschichte


Wer war eigentlich dieser Sankt Martin?
Hat er vielleicht das Laternenbasteln erfunden?
Lassen wir ihn doch einfach einmal selbst erzählen:

„Hallo! Mein Name ist Martin. Kennt ihr schon die Geschichte von mir und meinem Mantel? Das war nämlich ein ganz besonderers toller Mantel, den ich da hatte.

Mein Mantel war rot und kuschelig weich. Innen drin war warmes Schaffell. Mein Mantel hat mich im Winter ganz warm gehalten. Nie musste ich frieren.

Früher war ich ein römischer Soldat. Ich hatte eine Rüstung, einen Helm, ein Schwert, ein Pferd und natürlich meinen warmen Mantel.

Es war Winter. Der Wind blies eiskalt in mein Gesicht. Meine Wangen taten mir vor der Kälte schon weh. Der Schnee war sehr hoch. Mein Pferd musste sich anstrengen, um durch den Schnee zu kommen.

Endlich sah ich die Stadt, die mein Ziel von heute war. Ich kam an dem Stadttor an. Vor dem Tor sah ich auf dem Boden einen armen Mann sitzen. Er hatte kaum Kleidung an. Seine Arme und Beine waren schon ganz blau, weil sie so froren. Er zitterte am ganzen Körper.

Die Menschen gingen einfach an ihm vorbei und schauten gar nicht hin. Da wurde ich wütend. Ich war wütend, weil dieser Mann frieren musste. Und ihn keiner beachtete. Deshalb nahm ich mein Schwert und teilte meinen Mantel in der Mitte durch. Einen Teil gab ich dem armen Mann. Jetzt konnte er sich in den Mantel kuscheln und musste nicht mehr frieren.

In der Nacht hatte ich einen Traum. In dem Traum sah ich Jesus. Er hatte meinen roten Mantel an. Er sagte zu mir: „Du hast heute dem armen Mann deinen halben Mantel abgegeben. Ich habe mich sehr darüber gefreut. So sehr, als hättest du mir selbst diesen Mantel gegeben.“

Als ich aufwachte, da wusste ich, dass ich das richtige getan hatte. Ich wurde dann später ein Bischof. Das ist ein Mann, der den Menschen von Gott erzählt und armen Menschen hilft.“

Jedes Jahr feiern wir Sankt Martin mit einem Laternenumzug. Dieses Jahr führte der Umzug in unsere Lorsbacher Kirche. Bei dem Laternenumzug denken wir an Sankt Martin, dem es ganz wichtig war anderen Menschen zu helfen. Er hat damit Licht in das dunkle Leben von anderen Menschen gebracht. Auch wir bringen mit den hellen und fröhlichen Lichtern der Laternen anderen Menschen Freude.

Felicitas Held frei nach Bettina Herrmann und Sibylle Wittmann, Sankt Martin. Kamishibai Bildkartenset, München 2013.


Erntedankfest – eine Vorlesegeschichte

Vor einer ganzen Weile gab es eine besondere Zeit im Kindergarten. Das war im Frühling. Der Kindergarten war zu und alle Kinder waren zu Hause. Auch Naemi war nicht im Kindergarten. Vielleicht kannst du dich auch noch daran erinnern.

Eines Tages bekamen wir eine Nachricht aus dem Kindergarten. Wir können vorbei kommen und uns etwas abholen. Naemi und ich sind zum Kindergarten gegangen. Dort haben wir eine schöne Überraschung bekommen. Weist du noch, was das war?

Das haben wir bekommen: 3 Blumensamen, 1 Namensschild, Blumenerde und eine Anleitung.

Zu Hause ankommen, haben wir die Blumenerde in 3 Töpfe aufgeteilt. In jeden Topf haben wir einen Blumensamen gesteckt. Die Töpfe haben wir an einen sonnigen Ort gestellt. Und fleißig gegossen.

Am nächsten Tag wollten wir schauen, ob schon eine Blume gewachsen ist. Ich sagte zu Naemi: „Komm Naemi, wir schauen genau nach, ob schon Blumen gewachsen sind.“

Im ersten Topf war nichts passiert. Im zweiten Topf war nichts passiert. Im dritten Topf war nichts passiert.

Hatten wir etwas falsch gemacht? Wir lasen noch einmal die Anleitung durch. Ach so – wir sollten noch länger warten.

Also haben wir gewartet und zwischendurch immer wieder die Blumensamen gegossen. Nach einer Weile sagte ich zu Naemi: „Komm Naemi, wir schauen genau nach, ob schon Blumen gewachsen sind.“

Im ersten Topf war nichts passiert. Im zweiten Topf war eine kleine Pflanze gewachsen. Im dritten Topf war auch eine kleine Pflanze gewachsen.

Wir haben uns sehr gefreut! Und weiter die Blumen gegossen.

Nach einer Weile sagte ich zu Naemi: „Komm Naemi, wir schauen genau nach, was aus den Blumen geworden ist.“

Im ersten Topf war nichts passiert. Im zweiten Topf war unsere Blume. Aber es waren Blattläuse gekommen und hatten die Pflanze aufgegessen. Im dritten Topf war eine schöne Blume gewachsen. Wir freuten uns sehr über unsere schöne Blume!

Um all unsere drei Blumen haben wir uns also gleich gut gekümmert. Wir haben sie in die Sonne gestellt und gegossen. Aus einem Samen ist nichts gewachsen. Eine Blume haben die Blattläuse gefressen. Aber eine Blume ist wunderschön geworden. Da merkten wir: wir sind nicht alleine dafür verantwortlich, ob etwas wächst oder nicht. Es ist gut, dass Gott mithilft, dass Blumen, Bäume und Sträucher wachsen.

Heute feiern wir Erntedankfest. Beim Erntedankfest danken wir Gott dafür, dass wir genug zu essen haben. Wir Menschen können Obst und Gemüse anpflanzen und uns darum kümmern. Aber Gott kümmert sich mit, dass wir genug Obst und Gemüse ernten können. Lieber Gott, wir danken dir dafür.

Felicitas Held